Aktivisten erkletterten am vergangenen Freitag den Kamin in Saline Joniche, am Standort des von Repower geplanten Kohlekraftwerks. Auf 75 Metern Höhe schrieben sie STOP CARBONE. Greenpeace fordert die Beendigung des Projekts.
Die Forderung richtet sich an den Bündner Stromkonzern Repower, dessen Tochtergesellschaft SEI S.p.A. das Projekt entwickelt.
Die SEI hat ihre Liquidation beschlossen und eingeleitet, das Projektgesuch bei den Ministerien in Rom jedoch nicht zurückgezogen. Es ist unklar, ob es rechtens wäre, das Projekt mitsamt erworbenen Teilbewilligungen an eine andere Gesellschaft zu übertragen. Greenpeace richtete sich deshalb auch an den Ministerpräsidenten Matteo Renzi mit der Aufforderung, das Projekt zu stoppen und einen Endtermin für die Produktion von Strom aus Kohle zu nennen.
Greenpeace fordert Kohleausstieg in Italien
Während die Befürworter von Repowers Kohlekraftwerk in Graubünden ohne Grundlage behaupteten, die italienische Regierung wolle das Kraftwerk, steht nun die Forderung des Verzichts von Strom sogar aus bestehenden Kohlekraftwerken zur Diskussion.
Eine Millionenklage, mit welcher der Leiter von Repower Italien, Fabio Bocchiola, im Namen der SEI seit 2014 kalabrische Gegner des Projekts bedroht, ist weiterhin aktuell. Dies obschon die SEI nicht aufgelöst werden kann, solange die Klage nicht zurückgezogen oder der Prozess abgeschlossen ist.
Ein grosser Teil der in den 70-er Jahren stillgelegten Liquichimica Fabrik mit dem alten Kamin gehört der Repower. Der Kamin steht knapp ausserhalb des für das Kraftwerk vorgesehenen Bereichs.
Mit Bannern und Light-Painting machten die Aktivisten auf ihre Anliegen aufmerksam (vgl. Pressebilder). An der Aktion war auch eine Aktivistin aus der Schweiz beteiligt.
STOP CARBONE. Accendiamo il Sole. | Video der Greenpeace-Aktion in Saline Joniche.
Anders als in Graubünden berichteten die Medien Kalabriens sofort über die Aktion, so zum Beispiel der Corriere della Calabria, mit eigenen guten Bildern. Einen guten Beitrag mit weiteren Bildern gibt es von Filippo Armonio.
Kommentar
Die Repower agiert unredlich, wenn sie behaupt, das Fortbestehen von Klage und Bewilligungsgesuch sei nun allein Sache des Liquidators. Der Konzern kann zweifellos weiterhin den Rückzug der Klage und des Bewilligungsgesuchs erwirken und sollte es endlich tun. Nur so ist das Unternehmen mit seiner neuen, angeblich auf saubere Stromproduktion ausgerichteten Strategie glaubwürdig.