Das vergessene Kartell: Verurteilung der Repower wegen Preisabsprachen in Italien

Ein Kartell in Graubünden erhält gerade einige Aufmerksamkeit. Einem analogen Rechtsbruch der Repower in Italien wurde hingegen fast jede Aufmerksamkeit versagt. Trotz der Eindeutigkeit der Beweislage bestritt die Repower den Sachverhalt in der Öffentlichkeit und vor Gericht. Die Medien ignorierten das Urteil oder verbreiteten unkritisch die Stellungnahmen der Repower.

Bild mit Text «Das Kartell»
Die Artikelserie der Republik über das Baukartell im Engadin führt in Graubünden zu Diskussionen. Der dritte Teil, «Die Politik», behandelt die Verfilzung von Politik und Wirtschaft.

Die italienische Wettbewerbsaufsicht verurteilte 2012 die Repower zu einer Strafzahlung von 106’156 Euro wegen Preisabsprachen im Jahr 2010. 1

Die Begründung der Wettbewerbsbehörde wurde zeitnah mit der Verurteilung veröffentlicht. Es handelt sich um eine mustergültige Überführung wegen fehlbaren Verhaltens. Repower hatte mit der Axpo Italien (damals mit dem Namen EGL) und der italienischen Tirreno Power Preisofferten abgeglichen. Alle drei Gesellschaften verfügen über Gaskraftwerke in der Nähe von Neapel. Die angebotenen Preise entsprachen einem nachvollziehbaren Muster. Wie im Fall des Baukartells im Engadin flog die Sache auf, nachdem ein Denunziant die Wettbewerbsbehörde auf die Preisabsprachen hingewiesen hatte. Gemäss dem Denunzianten, der in diesem Fall anonym blieb, hatte Repower Italien das Kartell unter den drei Stromproduzenten angeregt. Die Aussagen des Denunzianten konnten durch den zeitlichen Verlauf, die Höhe und das zeitliche Muster der Angebote bestätigt werden. Die Richtigkeit der anonymen Hinweise und der Absprachen, einschliesslich des Initiators Repower, wurde später durch Sicherstellung von E-mails bestätigt und belegt. Zumindest Repower und EGL(/Axpo) hatten die Offerten explizit abgesprochen, wobei die Initiative vom Leiter („Responsabile“) von Repower Trading Italien ausging (s. z. B. S. 77, Punkt 196, der Urteilsbegründung). Repower betrachtete EGL/Axpo gemäss dem Untersuchungsbericht als „un competitor amico“ (Punkt 198). Die Axpo besass damals 21,4% der Repower und ist weiterhin Grossaktionärin des Bündner Energieunternehmens. 2,3,4,5

Die an der Absprache beteiligten Firmen erzielten im Kartell Strompreise von mindestens 200 Euro pro Megawattstunde. 6

Repower bestritt den Sachverhalt trotz erdrückender Beweislage

Die überwältigende Beweislage hinderte die Repower nicht daran, sich selbst und das Verhalten ihrer Mitarbeiter in Italien stets in Schutz zu nehmen und die Vorfälle geradewegs zu bestreiten.

Nach Bekanntgabe des Verdikts kündigte der Bündner Stromkonzern gleich an, das Urteil anzufechten. Gegenüber der Öffentlichkeit behauptete das Unternehmen sogar dreist, die «Erläuterungen und Hintergrundinformationen» der Wettbewerbsbehörde würden «unmissverständlich belegen, dass die Analysen und Annahmen, welche die Behörde zum Zeitpunkt der Einleitung der Untersuchung im Oktober 2010 getroffen hat, unzutreffend» seien. Der Tages-Anzeiger berief sich einseitig auf die Medienmitteilung der Repower und schrieb, das Unternehmen teile die Schlussfolgerungen der italienischen Behörden nicht, und: «Der Stromkonzern erwägt nun, den Entscheid der Wettbewerbsbehörde vor Gericht anzufechten.» 7

Am 2.10.2012 bestätigte Repower, gegen das Urteil Berufung einzulegen und widersprach der durch die Marktaufsicht dargelegten Faktenlage erneut diametral: «Nun geht der Stromkonzern gegen den Behördenentscheid vor. Die meisten überprüften Fälle hätten die Existenz eines Kartells widerlegt, teilte Repower am Dienstag mit. Die Preise des Kraftwerks Teverola [der Repower] seien substanziell tiefer gewesen, was der Hypothese von Absprachen widerspreche», berichtete der Tages-Anzeiger erneut einseitig und unkritisch zu Gunsten der Repower.[5]

Am 16. Mai 2018 ist der Entscheid über Repowers Berufung gegen die Verurteilung in Italien noch ausstehend, wie CEO Kurt Bobst an der Generalversammlung der Gesellschaft sagte. Möglicherweise zählt das Energieunternehmen auf eine Verjährung.

Medien rapportierten unkritisch die Version der Repower

Am 2. Oktober 2012 berichtete die Südostschweiz aufgrund einer Medienmitteilung der Repower vom gleichen Tag über die Weigerung des Unternehmens, die Strafe zu akzeptieren u. a. so:

Der Bündner Stromkonzern wurde dafür mit 106’156 Euro gebüsst, doch Repower ist nicht gewillt zu zahlen. Wie Werner Steinmann gestern auf Anfrage sagte, wird Repower den Entscheid der Wettbewerbsbehörde vor Gericht anfechten. «Wir haben eine andere Auffassung als die italienische Wettbewerbsbehörde. Wir waren nie Teil eines Kartells», sagte der Repower-Mediensprecher. (Die Südostschweiz, [6])

Zu diesem Zeitpunkt war die Urteilsbegründung schon lange publiziert, was die Journalisten der Bündner Medien und auch des Tages-Anzeigers aber nicht daran hinderte, die Stellungnahmen der Repower ungeprüft und unkommentiert zu übernehmen. 8

Dank der Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit und Kooperation der Bündner Medien und des Tages-Anzeigers wurde die Repower in der Schweiz nie mit den Erkenntnissen der Marktaufsicht in Italien konfrontiert. Sie halfen der Repower, den italienischen Behörden zu widersprechen und verbreiteten die Behauptungen des Energieunternehmens über die Preisabsprachen — trotz der Eindeutigkeit der Beweislage.

So brachte das Fehlverhalten die Repower nie in Verlegenheit. Fabio Bocchiola, der Geschäftsleiter in Italien, und der Repower CEO Kurt Bobst sind auch 2018 noch im Amt und wurden wegen der Preisabsprachen, nach der Wahrnehmung des Schreibenden, noch nie öffentlich kritisiert.

Parallelen zum Kartell in Graubünden

Die Haltung der Südostschweiz Medien (Somedia Verlag) bezüglich des Baukartells glich derjenigen im Fall von Repowers Preisabsprachen in Italien. Andrea Masüger, der CEO der Südostschweiz schrieb am 9.5.2018 zum Baukartell-Skandal in der Südostschweiz, die Berichterstattung der Republik beruhe «eher auf Belletristik als auf Fakten» und:

Das Bündner Baugewerbe hat schon bessere Zeiten gesehen; am Montag hat ein grosses Bauunternehmen Konkurs angemeldet und 200 Mitarbeitern kündigen müssen. Preisabsprachen zwischen den Akteuren sind verboten und falsch, aber sie könnten vor einem solchen Hintergrund zumindest erklärbar erscheinen, ohne dass ein Tal und ein Kanton gleich zu Kriminellen deklariert werden. (Somedia CEO Andrea Masüger) 9

Auf der gleichen Seite schreibt der Verleger Hanspeter Lebrument:

Die Weko hat in enger Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Onlinemagazin «Republik» – das den Lesern neue und bessere journalistische Qualitäten anbieten soll – den Bündner Wahlkampf für Regierung und Parlament vom 10. Juni aufs Schwerste gestört und beschädigt. Eine grosse Zahl schuldloser Bündnerinnen und Bündner sind in eine Affäre gezogen worden, mit der sie gar nichts zu tun haben. Eigentlich müsste die Wahl abgesetzt und neu angesetzt werden. (Hanspeter Lebrument, Quasi-Printmedienmonopolist in Graubünden).

Nicht nur die Haltung der ‚Südostschweiz‘ ist im Fall von Baukartell und Repowers Preisabsprachen in Italien vergleichbar. Analog ist auch die Rolle von Regierungsrat Mario Cavigelli.

Funktion von Mario Cavigelli bei Bauskandal und Repower

Sandro Brotz, Rundschau: «Adam Quadroni kam 2014 zu ihnen, zusammen mit seinem Anwalt. Sie Herr Cavigelli waren dort, Ihr Departementssekretär und der juristische Mitarbeiter. Herr Quadroni sagt heute, Sie hätten kein Interesse an den Listen gehabt, die er mitgebracht hatte, über die geheimen Preisabsprachen. Warum nicht?» Cavigelli windet sich und weigert sich beharrlich, sich bei Adam Quadroni zu entschuldigen oder wenigstens seine Behandlung zu bedauern. (Die Verhaftung Quadronis erfolgte erst im Juni 2017 also Jahre nach seinem Vorsprechen bei Cavigelli.) | Ausschnitt aus der Sendung der Rundschau vom 9.5.2018.[8]

Die Rundschau wies darauf hin, dass Mario Cavigelli selbst in den Skandal um ‚das Kartell‘ verwickelt ist. Der Whistleblower Adam Quadroni hatte auch bei ihm vorgesprochen, schon 2014.[8]

Beide Kartelle, dasjenige in Graubünden und das oben rapportierte der Repower, fallen in den Zuständigkeitsbereich des Bündner Regierungsrats Mario Cavigelli. Bezüglich des Kartells im Engadin hat er Aufklärung in Aussicht gestellt.

Bezüglich Repower hat Cavigelli sich gerade zum bisher als Regierungsrat Erreichten geäussert und sich gelobt — er strebt seine Wiederwahl an. Zum von ihm Erreichten zählt seiner Ansicht nach: «Wirkung bei der Bewältigung schwieriger politischer kantonaler Themen/Projekte/Strategien (Herausforderungen Wasserkraft und insbesondere Repower; […])». Was er genau meinte, mit der Repower besonderes erreicht zu haben, ist dem Schreibenden nicht klar. Seine Laissez-faire-Haltung führte zu einer gigantischen Verschwendung von Finanzen der Repower für zum Scheitern verurteilte Projekte und faktisch dem Notverkauf des Unternehmens ans verhasste Unterland. Meinte Cavigelli seinen Widerstand gegen den Nothalt an der Urne in der Sache Kohlekraftwerke?; oder seine Kulanz gegenüber dem wiederholten moralischen Fehlverhalten der Repower-Leitung?; oder seine unglückliche Wahl beim Ersatz des versagenden Eduard Rikli an der Spitze des Verwaltungsrats durch seinen Bekannten aus dem Militär Pierin Vincez, der noch vor Ablauf des zweiten Amtsjahres der prominenteste Untersuchungshäftling des Landes wurde? Es ist schwierig zu ahnen. 10

Mario Cavigelli verweigerte es in der Rundschau nicht nur partout, sich bei Adam Quadroni zu entschuldigen. Er bestritt auch ausdrücklich die wesentlichste Seite dessen, was die Republik mit ihren Recherchen über ‚das Kartell‘ wahrnehmbar machte: Nicht nur wurde die Allgemeinheit ausgenommen und ein Mensch fertig gemacht, der bei den kriminellen Machenschaften nicht mehr mitmachen wollte. Es war der Staat — und dies ist der wirkliche Skandal —, der dem Wirtschaftsfilz zuverlässig zudiente und sogar als Vollstrecker eklatanten Unrechts diente. | Ausschnitt aus der Sendung der Rundschau vom 9.5.2018.[8]

Einfacher zu ahnen ist dagegen, was herauskommen wird, wenn Mario Cavigelli sich den Problemen, die dank der Berichterstattung der ‚Republik‘ über ‚das Kartell‘ teilweise zutage traten, mit demselben Ehrgeiz annimmt, mit dem er die Probleme bei der Repower bearbeitete: Wenig bis nichts.


Dies ist der vierte Teil der Reihe ‚Die zweifelhaften Methoden der Bündner Repower‘.

Titelbild: Adaption der Berichterstattung der ‚Republik‘.


Anmerkungen
Anmerkung 1

Die Vorwürfe sind im Bulletin Nr. 22 der Wettbewerbsbehörde von 20. Juni 2012 ausführlich beschrieben, ab Seite 8. (Provvedimento n. 23623).[1]
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Anmerkung 2

Im Urteil heisst es, die Untersuchung sei wegen einer anonymen Denunziation erfolgt. Die Schrift bezeichnet den Leiter von Repower Italia Trading als Organisator des Kartells. (Zitat: In data 28/5/2010 l’Autorità ha ricevuto una denuncia anonima – breve ma circostanziata – in cui si segnalava “la formazione di un cartello volto a mantenere alti i prezzi offerti per i servizi di dispacciamento dell’energia elettrica nella zona Centro-Sud dove risiede la centrale di Teverola di proprietà di Repower Italia S.p.A.. […] L’accordo raggiunto prevede per le Società interessate di dare la disponibilità a turno per l’accensione delle centrali offrendo i servizi di dispacciamento a prezzi non concorrenziali durante i fine settimana”. La denuncia indicava inoltre che l’organizzatore del “cartello” sarebbe stato il Responsabile Trading Italia di Repower Italia e che esso avrebbe coinvolto “le altre società presenti nella zona”.) Der Netzbetreiber musste wegen Ausfalls von anderen Kraftwerken auf die Kraftwerke in Kampanien von EGL/Axpo, Tirreno Power und Repower («cluster campano») zurückgreifen, was gemäss dem Bulletin von den Betreibern der Kraftwerke genutzt wurde, um mittels Vereinbarungen hohe Margen zu erzielen. Der Name des fehlbaren Verantwortlichen von Repower Italia Trading ist im Bericht nicht aufgeführt. Im März 2012, wurde die Position des Responsabile Asset Trading Gas & Power bei Repower Italia neu besetzt (durch Luca Franzini).[1]
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Anmerkung 3

In (Punkt 222, S. 83) des Urteils ist beschrieben, wie die anonyme Denunziation sich in den Einzelheiten mit dem Muster der überprüfbaren Preisangebote deckt. («… precisa descrizione dell’esistenza di “un cartello volto a mantenere alti i prezzi offerti per i servizi di dispacciamento dell’energia elettrica nella zona Centro Sud dove risiede la centrale di Teverola di proprietà di Repower Italia S.p.A.” e del fatto che “[l]’accordo raggiunto prevede per le Società interessate di dare la disponibilità a turno per l’accensione delle centrali offrendo i servizi di dispacciamento a prezzi non concorrenziali durante i fine settimana” – elementi che hanno trovato puntuale conferma nei fatti.»)[2]
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Anmerkung 4

Im Urteil wird unter Punkt 196, S. 77, erklärt, dass Kontakte für effektive, explizite Preisabsprachen zwischen Repower und EGL/Axpo stattgefunden hatten: «In preparazione di tale incontro il Responsabile Trading di Repower ha chiesto specificamente ai propri collaboratori “di conoscere i dati delle offerte di alcuni nostri competitors negli ultimi week end” e in “particolare, […] di sapere come hanno offerto su MGP, MI e MSD Napoli Levante (UP_napoli_4 di Tirreno Power) e Sparanise (1&2), con i relativi risultati”, indicando che i “dati dovrebbero essere disponibili nella sezione delle “offerte Pubbliche””; nella serata del 12/4/2010, il Responsabile Trading di Repower sollecita un lavoro rapido alle persone incaricate, perché “io e [il responsabile delle offerte] dovremmo discutere questi dati mercoledì sera [il 14/4] con egl”.»[2]
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Anmerkung 5

In einem zusammenfassenden Bericht schreibt die Marktaufsichtsbehörde über das Urteil und die Beweislage (auf S. 57 und 58): «L’Autorità ha ritenuto che il parallelismo osservato fosse il frutto di una pratica concordata posta in essere dalle tre imprese al fine di ripartirsi equamente gli avviamenti richiesti da Terna, e ciò sia per la presenza di elementi oggettivi – i contatti intercorsi tra EGL e Repower – rivelatori dell’esistenza di una concertazione, sia per l’impossibilità di spiegare, in maniera alternativa, la condotta parallela osservata – in particolare, l’assenza di un periodo di apprendimento dal quale avrebbe potuto emergere la turnazione.»[3]
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Anmerkung 6

Zitat: «The AGCM [Wettbewerbsbehörde] noted that even in the absence of documentary evidence of direct contact between the parties, it was entitled to infer the existence of the cartel from the circumstantial evidence. There was evidence of contact between two of the parties, and the parties’ conduct could not be explained by mere parallel conduct, but only by collusion. In particular, the sudden emergence of the pattern of offers in May 2010, without the period of mutual adaptation typical of tacit collusion, the very clear turn-taking, the higher prices during the cartel period and finally the very clear and accurate description of the operation of the cartel in the anonymous complaint received by the AGCM, all supported the existence of a cartel.» Gemäss diesem Artikel konnten die drei involvierten Unternehmen an einzelnen Tagen des Kartells bemerkenswert hohe Margen (bzw. Preise) von mindestens 200 Euro pro Megawattstunde erzielen.[4]
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Anmerkung 7

Repower hatte am 15. Juni 2012 in einer Medienmitteilung (Titel: Repower erwägt Anfechtung eines Entscheids der italienischen Wettbewerbsbehörde) über das Verdikt berichtet und in Aussicht gestellt, das Urteil anzufechten. Angesichts der Vielfalt und Belastbarkeit der Beweise ist es schwer nachvollziehbar, dass Repower schrieb: «Repower teilt diese Schlussfolgerungen der Wettbewerbsbehörde nicht, insbesondere nachdem sie diese mit den nötigen Erläuterungen und Hintergrundinformationen dokumentiert hat, welche unmissverständlich belegen, dass die Analysen und Annahmen, welche die Behörde zum Zeitpunkt der Einleitung der Untersuchung im Oktober 2010 getroffen hat, unzutreffend sind.»
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Anmerkung 8

Die Urteilsbegründung war schon seit spätestens dem 20. Juni 2012, publiziert, also Monate bevor Repower Berufung einlegte, den Untersuchungsbehörden widersprach und die Medien in der Schweiz ungeprüft Repowers Behauptungen publizierten. Dies geht aus dem Bolletino der Wettbewerbsbehörde AGCM hervor.[1]
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Anmerkung 9

Der zitierte Ausschnitt des Kommentars von Somedia CEO Andrea Masüger in der Südostschweiz vom 9.5.2018 lautet:

Die «Republik» aber schaltete die journalistische Umwälzpumpe ein und kochte den kalten Kaffee Jahre später wieder zu einem heissen Gebräu auf. Dieses lebt von dramatischen Schilderungen rund um die Absprachen, die eher auf Belletristik als auf Fakten beruhen. Die Hauptaussage dabei ist klar: Das Unterländer Rechercheportal hat in der Provinz klandestine Machenschaften geldgieriger Bergler aufgedeckt. Die Situation ist aber ein bisschen komplexer. Das Bündner Baugewerbe hat schon bessere Zeiten gesehen; am Montag hat ein grosses Bauunternehmen Konkurs angemeldet und 200 Mitarbeitern kündigen müssen. Preisabsprachen zwischen den Akteuren sind verboten und falsch, aber sie könnten vor einem solchen Hintergrund zumindest erklärbar erscheinen, ohne dass ein Tal und ein Kanton gleich zu Kriminellen deklariert werden.

Die Berichterstattung der Südostschweiz vom 9.5.2018 zum Baukartell ist hier abgelegt.
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Anmerkung 10

Regierungsrat Mario Cavigelli liess sich kürzlich durch das Schweizer Fernsehen u. a. so zitieren:

Diese drei Sachen habe ich erreicht. – Die Pflege einer engen, guten Beziehung zu meinen beiden Kindern trotz allzu frühem Tod meiner Frau und arbeitsreichem Amt als Regierungsrat. – Wirkung in Bundesbern bei Themen, die den Kanton als Gebirgskanton stark betreffen (v.a. Wasserkraft & Wasserzins; Energiepolitik); – Wirkung bei der Bewältigung schwieriger politischer kantonaler Themen/Projekte/Strategien (Herausforderungen Wasserkraft und insbesondere Repower; Herausforderungen Naturgefahren und insbesondere Val Parghera und Bondo; Umsetzung kantonale Immobilienstrategie und insbesondere Sinergia und regionale Verwaltungszentren.[7]

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Wichtigste Quellen

[1] — Publikation des Urteils im Juni 2012. (Link auf retropower.ch)

[2] — Das (umfassende) Urteil, heruntergeladen von der AGCM-Website ist unter dem Originallink (http://www.agcm.it/trasp-statistiche/doc_download/3195-i736chiusura.html) nicht mehr abrufbar, jedoch kann das betreffende pdf zur Zeit (Mai 2018) mit der Suche nach oben zitierten Textpassagen noch auf der AGCM-Website aufgefunden werden. Eine Kopie ist hier abgelegt.

[3] — Peter Willis, Simone Cadeddu. Italian ancillary services cartel highlights risks of electricity market transparency. 24 July 2012. (Originallink, Printversion: dasselbe als pdf-Datei auf retropower.ch abgelegt. Online-Artikel, Ausdruck und Ablage als pdf-Datei auf retropower.ch)

[4] — RELAZIONE SULL’ATTIVITÀ SVOLTA DALL’AUTORITÀ GARANTE DELLA CONCORRENZA E DEL MERCATO (ANNO 2012), ein zusammenfassender parlamentarischer Bericht der italienischen Wettbewerbsbehörde für das Jahr 2012, Seiten 57 und 58. (Direktlink, Ablage als pdf)

[5] — Tages-Anzeiger, 2.10.2012, Repower wehrt sich gegen den Vorwurf der Preisabsprachen (Link)

[6] — Repower will Geldstrafe anfechten. Die Südostschweiz, 2.10.2012, S.3. (Link auf Bild, abgelegtes pdf, Link auf die Medienmitteilung der Repower)

[7] Regierungswahlen 2018 — Mario Cavigelli, CVP-Regierungsrat, stellt sich den Fragen von Sara Hauschild und Silvio Liechti. 7.5.2018. Schweizer Fernsehen, online. (Link)

[8] — Sendung Rundschau des Schweizer Fernsehens vom 9.5.2018. (Link, Video-Datei mit der Sendung)

Neue Zürcher Zeitung NZZ hat Mühe mit dem Klimawandel

Die NZZ profiliert sich negativ mit Beiträgen, die den Klimawandel verharmlosen oder sogar leugnen.

Im Dossier Klimawandel der Rubrik Wissenschaft wechseln sich faktennahe und verzerrende Artikel der NZZ ab. Innerhalb der Redaktion gibt es zweifellos ausreichend fundiertes Wissen über Klimawandel. Verharmlosung und subtile bis offenkundige Leugnung ziehen sich dennoch fast wie ein roter Faden durch das Dossier.

Verzerrung und Verharmlosung erfolgen primär unterschwellig, etwa durch die Wahl des Themas, die Titelsetzung, oder durch gestellte, bzw. unterlassene Fragen oder die Auswahl der befragten Personen. Besonders in Kommentaren und Fremdbeiträgen verzichtet die NZZ jedoch immer wieder auf Subtilität.

Einen besonderen Fehltritt hat sich die Zeitung kürzlich geleistet. In einem Gastkommentar über Trumps Bemühungen, den Begriff Klimawandel abzuschaffen, verteidigt Sonja Margolina Trump und bezeichnet den Klimawandel als «ideologisches Konstrukt».

Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf, Träger des Climate Communication Prize der American Geophysical Union, kommentierte den Gastbeitrag in der NZZ (auf Facebook) so:

« Faktenfreier Artikel — lauter abwegige Behauptungen ohne den geringsten Beleg. Dass es einen wissenschaftlichen Konsens gibt, einfach weil die Belege erdrückend sind, darauf ist die Autorin wohl nicht gekommen. Wo sind denn die wissenschaftlichen Ergebnisse, die angeblich die Bedeutung von CO2 infrage stellen? Wie kommt es, dass ich davon nichts weiß, obwohl seit 25 Jahren in der Klimaforschung tätig? » (Stefan Rahmstorf)

«Die führende Schweizer Qualitäts-Tageszeitung von Weltruf» (NZZ) wollte sich mit dem Gastkommentar vielleicht selbst überbieten. Und die Latte lag hoch.

Einen bemerkenswerten früheren Höhepunkt, bzw. Tiefpunkt, erreichte die Unterstützung der Leugnung des durch Menschen verursachten Klimawandels durch die NZZ 2012, als sie das Buch «Die kalte Sonne» von Fritz Vahrenholt durch Christian Speicher besprechen liess. Dem im Fall der Klimadebatte zweifelhaften weil unangemessenen Ausgewogenheitsstandard folgend, fragte der Journalist zwar bei echten Klimaforschern nach. Dafür gab der Journalist auch gleich noch einem weiteren (moderaten) Skeptiker, Hans von Storch, ein Forum.

John Oliver über angeblich ausgewogene Berichterstattung in einer Debatte, die es gar nicht geben sollte. (Link)

Die Neue Zürcher Zeitung und von Storch funktionieren auffällig gut zusammen. Die Eingabe beider Namen in Suchmaschinen liefert viele Resultate. Von Storch gibt sich moderat, tut primär seine Meinung kund, und fühlt sich allenfalls als Skeptiker, nicht als Leugner — vermutlich wie die Redaktion der NZZ. Mit seiner Kritik an der Klimaforschung bewegt er sich aber im Grenzbereich zwischen Skeptizismus und Leugnung.

Im Gastkommentar von Sonja Margolina hat die Redaktion eine ganze Reihe ihrer Klimatiefschläge der Vergangenheit verlinkt.

Tausende von Wissenschaftlern haben gearbeitet, gemessen, erwogen, diskutiert und bestätigt. Ursache und Wirkung sind physikalisch unzweifelhaft verbunden. Modelle und Messungen stimmen auch quantitativ überein. Alle anderen denkbaren Ursachen wurden ausgeschlossen. Diverse spezifische Feststellungen, sogenannte Fingerprints, entlarven darüber hinaus den Täter Treibhausgase eindeutig. All dies ist beim Klimawandel der Fall. Das grösste internationale Forschergremium aller Zeiten fasst in umfangreichen Metastudien den Stand des Wissens periodisch zusammen und stellt das Ergebnis gratis und allgemeinverständlich zur Verfügung. Es ist ein seltener Fall grenzenloser Zusammenarbeit. Kein Wunder herrscht unter echten Klimaforschern über Klimawandel schiere Einhelligkeit — grundsätzlich seit der physikalischen Erklärung des Treibhauseffekts vor etwa 150 Jahren. Die Beobachtung ist kein Phänomen, sondern ein verstandener Fakt.

Eine Manufaktur von Zweifeln konnte bewirken, dass der Klimawandel in der Öffentlichkeit in Frage gestellt wird. Die NZZ ist leider Teil dieser Manufaktur.

In der aufkommenden Debatte über Fake News in der Ära Trump schrieb die NZZ unter «Der Glaube an die Wissenschaft» über «Wahrheit und Lüge»:

« […] Zugleich waren wir überzeugt, dass alles haargenau stimmt, was Fachleute von sich geben, zumindest jene, die vor der Klimakatastrophe warnen und die Zukunft in apokalyptischen Bildern malen. Nie wären wir auf die Idee gekommen, dass sie Schauermärchen erzählen und zu einer ideologischen Vorhut gehören, die der Kohleindustrie den Garaus machen und dem gesamten Kapitalismus an den Karren will. » (NZZ)

Die Zeitung betreibt ihre Falschmeinungsmache zum Klimawandel gerne durch Forumsbeiträge, Kommentarspalten und Interviews.

Zum Beispiel erschien gestern (3.9.2017) in der Rubrik «Wissen» (nicht «Wirtschaft») der Sonntagsausgabe ein Interview mit dem Geschäftsführer der World Coal Associacion. Zwar fragte der Interviewer kritisch und machte zum Teil zu Aussagen des obersten Kohlelobbyisten auch Einwände.

Dennoch wurden so in der NZZ Aussagen platziert, wie zum Beispiel, Kohle sei ein «lebenswichtiger Rohstoff für die Welt» oder in Südostasien würde sich die Stromerzeugung aus der Kohle bis 2040 verdreifachen.

Vorhersagen, welche die Zukunft betreffen, seien besonders schwierig, heisst es. Leider sind Lügen, welche die Zukunft betreffen, besonders einfach zu platzieren, in der Politik und auch in der NZZ.

Die Wahrheitsverzerrung betreffend Klimawandel durch die NZZ kann mittels (Gast-)Kommentaren oder Interviews unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit und -vielfalt stattfinden. So wirkt ihre Klimaberichterstattung für Laien offen, distanziert und differenziert.

Was die NZZ, wenn es um subjektive Werte geht, anderswo als Mangel erkennt — wenn nicht als Unzulässigkeit —, toleriert sie bei sich selbst grosszügig, sogar, wenn es um wissenschaftlich erhärtete Fakten geht.

NZZ Methode wie Breitbart?

In einem Artikel der jüngsten Sonntagsausgabe der NZZ stellt der Journalist zuerst fest, Breitbart Media publiziere auch «konventionelle Medientexte», kritisierte aber die Art, wie Breitbart dennoch Meinungsmache betreibt: «Alles halb so schlimm in Steve Bannons publizistischer Kriegsmaschinerie? Nein, es tun sich Abgründe auf — und zwar in den Kommentarspalten. Unter dem Schutzmantel der Meinungsfreiheit hat hier der Hass auf Eliten, Farbige, Transgender oder Muslime freien Lauf.»

In den Kommentarspalten, unter dem Schutzmantel der Meinungsfreiheit, hat das Leugnen des Fakts Klimawandel in der NZZ freien Lauf. Da tun sich Abgründe auf.

Nachtrag, Klarstellung

Oliver Fuchs, Leiter Social Media der NZZ hat per e-mail darauf hingewiesen, dass der letzte Abschnitt («NZZ Methode wie Breitbart?») missverstanden werden kann. Im Gegensatz zu meinem Verständnis meinte der Journalist (Chanchal Biswas), der über Breitbart schrieb, mit dem Begriff «Kommentarspalten» nicht Artikel, die als Meinungen zwar redaktionell abgenommen, aber von Sachbeiträgen abgegrenzt sind, sondern Online-Leserkommentare. Breitbart lässt Leserkommentare zu. Die NZZ lässt keine Online-Leserkommentare zu und führt zum Klimawandel auch keine spezifische Leserdebatte. Ein besserer, weil unmissverständlicherer letzter Absatz wäre darum:

In den Gastartikel, Interviews, Meinungsbeiträgen und Rezensionen hat unter dem Schutzmantel der Meinungsfreiheit, das Leugnen des Fakts Klimawandel in der NZZ freien Lauf. Da tun sich Abgründe auf. Schon lange. Immer noch.

Hass und Rassismus verbreiten zu lassen — und dazu anzustiften — und den Fakt Klimawandel in Frage zu stellen oder zu leugnen, ist nicht dasselbe. Und Leserkommentare sind nicht dasselbe, wie Meinungen, die unter redaktioneller Aufsicht publiziert werden —eben nicht! In beiden beschriebenen Fällen aber wird das Recht auf freie Meinungsäusserung als Deckmantel verwendet und missbraucht.

Wo sie es in Onlinekommentaren tun können, leugnen Unterinformierte, Fehlgeleitete und Verschwörungstheoretiker den Klimawandel, dass es an Epidemien erinnert. Die NZZ sollte sich überlegen, ob sie als angesehenes Medium nicht dazu anstiftet.


Quellen

Stefan  Rahmstorf. Wie wäre es mit Sachargumenten? Handelsblatt, 14.2.2009. (Online)

Sonja Margolina. Deutungshoheit der Erwärmungstheoretiker. Die ideologischen Seiten des Klimawandels. NZZ. Gastkommentar, 1.9.2017. (Online)

Christian Speicher. Solare Kühlung für das irdische Treibhaus? NZZ. 15.2.2012. (Online)

Bernhard Pötter (Interview). «Wir erwarten ein Wachstum bei Kohle». NZZ am Sonntag, 3.9.2017 (Print, S. 50)

Karl-Heinz Ott. Wahrheit und Lüge. Die schöne postmoderne Beliebigkeit hat den Härtetest nicht bestanden. NZZ, 19.4.2017 (Online)

Chanchal Biswas. «Breitbart» zu lesen, lohnt sich. NZZ am Sonntag, 3.9.2017. (Print, S. 14)

Stefan Rahmstorf. Kommentar auf Facebook. Screenshot. (Link)

Für einige weitere Quellen vgl. Hyperlinks, besonders im zweiten Absatz nach dem Lead.

Titelbild

boldomatic.com. Das Zitat der NZZ vom 22.11.2014, «Zeit, sich den Fakten zu stellen, ist faktisch jederzeit», betrifft einen Artikel über die Entwicklung der Pflegekosten.

Zwiespältiges Ergebnis der Repower 2016

Zum vierten Mal in Folge legt die Repower einen negativen Abschluss vor. Der Geschäftsbericht 2016 zeigt ein sehr schlechtes Ergebnis für das Segment Schweiz. In Italien war das Marktumfeld vorteilhafter, aber dort verharrt das seit Jahren teuer beworbene und vielgelobte Dienstleistungsgeschäft bei praktisch null Ertrag. Die neue Strategie des Energiekonzerns bleibt weitgehend ein Papiertiger. Kosten spart Repower beim Personal — nicht aber demjenigen auf der Teppichetage. Zwiespältiges Ergebnis der Repower 2016 weiterlesen

Der grosse Coup Organisierter Verantwortungslosigkeit

Die Schweizer Stromkonzerne arbeiten schon lange daran, die Folgekosten der Atomkraftwerke auf den Bund abzuschieben. Ein besonders erwähnenswerter Aspekt ihres Vorgehens, die Arbeit der HNS-Lobbyisten für Alpiq, wurde schon beschrieben. Dieser Artikel behandelt einige weitere Aspekte.

Weil es um Beträge von unabsehbarer Höhe geht, wollen auch die Kantone und Städte, die hinter den Konzernen stecken, sich der finanziellen AKW-Altlast befreien. Es zeichnet sich ein Coup Organisierter Verantwortungslosigkeit ab, wie er in der Schweizer Energiewirtschaft beispiellos ist. Deutschland hat den analogen Coup schon abgesegnet — unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In der Schweiz ist er sehr gut eingefädelt. Der grosse Coup Organisierter Verantwortungslosigkeit weiterlesen

Public Affairs Kampagne läuft nach Plan von Dominique Reber für Alpiq

Die grossen Schweizer Stromkonzerne bereiten ihren ganz grossen Coup Organisierter Verantwortungslosigkeit schon seit Jahren vor. Entgegen allen vorgehaltenen Versprechen soll der Bund die Folgekosten der Atomenergie tragen. Es kann dabei um mehr Geld gehen, als zur Rettung der UBS eingesetzt wurde. Die jüngsten Entwicklungen belegen: Obschon der Plan an die Öffentlichkeit gelangte und medial kommentiert wurde, läuft die Kampagne fast perfekt nach dem Drehbuch der Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten. Den Kampgnenplan für die Alpiq verfasst hat der Lobbyist Dominique Reber. Public Affairs Kampagne läuft nach Plan von Dominique Reber für Alpiq weiterlesen

Die ‚Organisierte Verantwortungslosigkeit‘ in den Schweizer Stromunternehmen

Gibt es Konsequenzen für die Manager und Verwaltungsräte, die ihre Stromkonzerne in die Krise steuerten? Erstaunlich selten und wenn, dann erstaunlich spät. Gibt es Konsequenzen für die Politiker, meistens Regierungsräte, welche die Aktionäre vertreten? Praktisch nie.

Das verwundert nicht, denn die Stromwirtschaft lebt das Prinzip der ‚Organisierten Verantwortungslosigkeit‘. Die ‚Organisierte Verantwortungslosigkeit‘ in den Schweizer Stromunternehmen weiterlesen

Repower Kohlekraftwerk in Saline Joniche. Das Ende.

Wie aus einem Schreiben des italienischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung vom 18. November hervorgeht, hat am Tag zuvor die Repower Tochtergesellschaft SEI S.p.A. das Projektgesuch für das Kohlekraftwerk in Saline Joniche zurückgezogen. Das Ministerium hat in der Folge das Bewilligungsverfahren beendet, „archiviert“. Repower Kohlekraftwerk in Saline Joniche. Das Ende. weiterlesen

Mario Cavigelli, Doris Leuthard und andere Wendehälse in der Sache Kohlestrom

Die Gegner der Initiative ‚Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie‘ betonen, die Schweiz würde bei einer etappierten und geplanten Stilllegung der Atomkraftwerke Dreckstrom aus dem Ausland beziehen. Die Initiative sei abzulehnen, da dies «schelmisch» und «scheinheilig» wäre, argumentierte der Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli. Nur drei Jahre zuvor stand er für ein Kohlekraftwerk in Saline Joniche (Kalabrien) ein. Dieser Artikel erklärt das zwiespältige Verhalten von Exponenten wie Mario Cavigelli oder Bundesrätin Doris Leuthard im Vorfeld der Abstimmung um den geordneten Atomausstieg. Mario Cavigelli, Doris Leuthard und andere Wendehälse in der Sache Kohlestrom weiterlesen

Doris Leuthard, die Lügenministerin

Doris Leuthard, die Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, agiert in der Debatte um die Initiative für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie wiederholt mit Lügen. Damit riskiert die ehemalige EGL (Axpo) Verwaltungsrätin (und das ehemalige Mitglied des Nuklearforums Schweiz) voraussichtlich gegen Ende ihrer Karriere als Bundesrätin ihre Glaubwürdigkeit. Wie sie das tut, wird in diesem Beitrag dargestellt. Doris Leuthard, die Lügenministerin weiterlesen

Kohlekraftwerk Saline Joniche: Repower Tochter SEI in Liquidation

An der regulären Generalversammlung im Mai 2016 wurde es angekündigt, an der ausserordentlichen vom Juni erneut gesagt: Die Liquidation der Projektgesellschaft für das Kohlekraftwerk Saline Joniche, an der die Repower 57,5% hält, wurde beschlossen. Die Medien Graubündens ignorierten jedoch den Sachverhalt bisher fast komplett. Das italienische Handelsregister lässt nun keinen Zweifel mehr offen: Die SEI ist in Liquidation. Die Behauptung des Bündner Stromkonzerns, dadurch mit dem Bewilligungsgesuch für das Kraftwerk und der Klage gegen die kalabrischen Aktivisten nichts mehr zu tun zu haben, ist jedoch falsch. Kohlekraftwerk Saline Joniche: Repower Tochter SEI in Liquidation weiterlesen

Wasserkraft und Repower: in die nächste Sackgasse

Bei der Diskussion um das Debakel des Bündner Stromkonzerns geht bisher unter, dass die Repower, objektive Probleme ignorierend, mit einiger Wahrscheinlichkeit von einer Sackgasse in die nächste manövriert wird. Die grössten aktuellen Probleme und Risiken, der Energiegrosshandel und das Italiengeschäft, bleiben bisher unangetastet. Der neue Fokus auf die Wasserkraft, bietet keine Gewähr für die Zukunft, jedenfalls nicht langfristig, das zeichnet sich schon jetzt ab. Es könnte schwierig werden, den Kurs schon bald erneut zu wechseln, denn mit einem grösseren und stärker diversifizierten Kartell der Grossaktionäre wird der Konzern noch träger. Wasserkraft und Repower: in die nächste Sackgasse weiterlesen

Fabio Bocchiola, Chef von Repower Italien, prozessiert gegen Anti-Kohle Aktivisten in Kalabrien

Auf heute, 18. Juli, 12.00 Uhr, ist der Prozess gegen Noemi Evoli, Paolo Catanoso und Domenico La Rosa angesetzt, drei Gegner von Repowers Kohlekraftwerk in Saline Joniche. Fabio Bocchiola, der Leiter von Repower Italien, hat im April 2014 — also mehr als ein halbes Jahr nach der Annahme der Volksinitiative «Ja zu sauberem Strom ohne Kohlekraft» in Graubünden — im Namen der Kraftwerk-Projektgesellschaft SEI S.p.A. Anklage gegen vier Aktivisten erhoben. Die SEI, die gemäss jüngeren Angaben der Repower liquidiert werden soll, verlangt vier Millionen Euro Schadenersatz wegen Rufschädigung, besonders wegen satirischer Darstellungen, die sich gegen Bocchiola richten. 1 Fabio Bocchiola, Chef von Repower Italien, prozessiert gegen Anti-Kohle Aktivisten in Kalabrien weiterlesen

Kohlekraftwerke sterben nicht. Sie werden getötet.


Der ehemalige Präsident des Verwaltungsrats der Repower, Eduard Rikli, behauptete am 11. Juni 2016 in der Südostschweiz, das Unternehmen hätte auch ohne Widerstand von Umweltschützern auf den Bau der geplanten Kohlekraftwerke verzichtet. Das ist falsch. Das Ende solcher Bauprojekte ist das Ergebnis beharrlicher Arbeit von Umweltschützern.  Kohlekraftwerke sterben nicht. Sie werden getötet. weiterlesen

Ist die Kehrtwende der Repower ein leeres Versprechen?

Die Repower plant den Verkauf ihres Gaskraftwerks und ihrer Atomkraft-Beteiligungen. Das Bündner Energieunternehmen würde damit zum grössten schweizerischen Energieunternehmen, das Strom ausschliesslich aus erneuerbarer Energie produziert. Solange das Unternehmen mit dem Kohlekraftwerk in Saline Joniche in Verbindung steht, bleibt Repowers Kehrtwende unglaubwürdig. Das Energieunternehmen hat bisher alle Versprechen, aus dem Projekt auszusteigen, gebrochen. Auch die Behauptung, die Projektgesellschaft SEI werde aufgelöst, bleibt neblig. Bisher weist kein objektives Anzeichen auf eine Liquidation hin. Weiterhin klagt Repowers Italienchef Fabio Bocchiola im Namen der SEI gegen Kraftwerksgegner in Kalabrien. Wird diese Klage nicht zurückgezogen, kann die Gesellschaft noch lange nicht aufgelöst werden. Warum das Bewilligungsgesuch für das Kohlekraftwerk nicht zurückgezogen wird, ist mysteriös.
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Die unbeantworteten Fragen an die Repower. Die zweifelhaften Methoden der Bündner Repower — Teil 3

An der Generalversammlung 2015 wurden eine Reihe von Fragen gestellt. Der nun nicht mehr zur Wiederwahl stehende Eduard Rikli äusserte sich zu einigen wenigen der Fragen. Zu den anderen stellte er in Aussicht, er werde sie im Anschluss an den offiziellen Teil der Versammlung mündlich im direkten Gespräch beantworten, da das Publikum den Erörterungen nicht folgen könnte. Das ist nicht geschehen, bis heute nicht, trotz wiederholter Nachfrage. Das Verweigern von Antworten war ein Kennzeichen der Repower unter dem scheidenden Präsidenten Eduard Rikli, genauso wie es das Bestreiten von eigentlich unbestreitbaren Sachverhalten war. Die unbeantworteten Fragen betreffen Fehlverhalten von Repower im Zusammenhang mit dem Geschäft in Italien.   Die unbeantworteten Fragen an die Repower. Die zweifelhaften Methoden der Bündner Repower — Teil 3 weiterlesen

Das Italiengeschäft der Repower reisst den Konzern in den Abgrund

Repowers angestammtes Geschäft ist noch knapp positiv — oder knapp negativ. Das Auslandgeschäft, besonders das Segment Italien, ist jedoch tiefrot und droht den ganzen Konzern in den Abgrund zu reissen. Dies ist aus einer Analyse des Geschäftsberichts 2016 zu schliessen. Das ist keine gute Nachricht, denn es ist davon auszugehen, dass erstens alle der nunmehr vier Grossaktionäre gerade der neuen Unternehmensstrategie zugestimmt haben und, dass zweitens weiterhin jeder Grossaktionär ein Vetorecht gegen Änderungen der strategischen Ausrichtung hat. Das Italiengeschäft könnte darum für die Repower zur Fallgrube werden.  Das Italiengeschäft der Repower reisst den Konzern in den Abgrund weiterlesen

Bailout der maroden Repower durch die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ

Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ werden sich gemäss einer Medienmitteilung von heute durch eine Kapitalerhöhung an der am Abgrund stehenden Bündner Repower beteiligen und dafür einen hohen Preis bezahlen. Die Motive sind unklar.  Bailout der maroden Repower durch die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ weiterlesen

Repower zuerst illiquid (NZZ, Independent Credit View, Studie)

Gestern, 22. Mai 2016, erschien in der NZZ am Sonntag ein Artikel mit den Titel Stromkonzernen steht das Wasser bis zum Hals. Der Autor ist Marco Metzler. Darin heisst es, von Alpiq, Axpo und Repower werde die letzgenannte zuerst illiquid. Der Artikel folgte auf eine Studie, die der Vorgehensempfehlung des Lobbyisten Dominique Reber von Hirzel.Nef.Schmid.Konsulenten entspricht. Das Vorgehen soll die Übernahme der Atomkraftwerke durch den Bund bewirken. Rebers Empfehlung war unbeabsichtigt in die Medien gelangt. Repower zuerst illiquid (NZZ, Independent Credit View, Studie) weiterlesen

Comprerà China Power il progetto centrale di pompaggio della Repower a Campolattaro?

Secondo il portale online Il Quaderno, una grande impresa cinese è interessata alla diga di Campolattaro. Sembra che Repower stia cercando di rendere gradevole il suo progetto per una centrale di pompaggio a Campolattaro alla China Power. Questo nonostante l’impianto di stoccaggio non stia economicamente in piedi, e neanche sia più interessante di una nuova centrale a carbone. Repower potrebbe addiritura cercare di spingere i cinesi ad investire anche nella centrale a carbone di Saline Joniche.  Comprerà China Power il progetto centrale di pompaggio della Repower a Campolattaro? weiterlesen

Will China Power take over Repower’s pumped storage project in Campolattaro?

According to the online news site Il Quaderno, Grisons‘ utility Repower met with representatives from China Power and the local administration. It seems Repower seeks to render its pumped storage project Campolattaro palatable for China Power. This comes despite the fact that the pumped storage plant is not economically viable. In Italy, a pumped storage might even be a less interesting business case than a new coal power plant. Repower might also try to sell its failed coal power project in Calabria to Chinese investors.
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Geht das Pumpspeicherprojekt der Repower in Campolattaro an China Power?

Aus einem Bericht des regionalen Newsportal Il Quaderno zu schliessen, macht Repower das Pumpspeicherprojekt Campolattaro der China Power schmackhaft. Dabei ist ein Pumpspeicherkraftwerk auch in Italien unwirtschaftlich und vielleicht noch weniger erfolgsversprechend als die Produktion von Strom aus Kohle. Die Repower könnte versucht sein, auch das von ihr in Kalabrien projektierte Kohlekraftwerk chinesischen Investoren anzudrehen.
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Repower: Durch Ideologie am Abgrund

Gemäss Repower liegt die Schuld an der Krise des Unternehmens bei Deutschland und Italien mit ihrer Förderung der erneuerbaren Energie und dem Euro/Franken-Kurs — und neu sind auch die Kohlekraftwerke der anderen Energieunternehmen schuld. Der Opposition gegen die Kohlekraftwerke, die Repower wie kein anderes vergleichbares Unternehmen selbst verursachen wollte, wurde eine ideologische Haltung unterstellt. Versagen wegen falscher Ideologie oder gar Schuld bei sich selbst zu erkennen, liegt den Verantwortlichen bei Repower fern. Dieser Kommentar zum Bericht «Repower: Krise ist selbstverschuldet» beleuchtet, mit welcher Geisteshaltung die Repower-Führung das Unternehmen in die Krise steuerte.  Repower: Durch Ideologie am Abgrund weiterlesen

Repower: Krise ist selbstverschuldet

Nach bereits zwei verlustreichen Vorjahren wies Repower im ersten Semester 2015 einen Verlust von 108 Millionen Franken aus. Die Exponenten der Bündner Repower und der Regierungsrat des Kantons betonen, die Krise des Konzerns sei durch die tiefen Strompreise und den hohen Frankenkurs bedingt. Hauptschuldige sind jedoch der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung. Sie haben mit gescheiterten Investitionen seit 2008 Werte von über 300 Millionen Franken in den Sand gesetzt. Das Geld fehlt nun für die Neuausrichtung des Konzerns. Statt dass die Regierung Graubündens für eine Richtungsänderung personelle Wechsel vornimmt, verlangt der Kanton beim Bund Subventionen. Repower: Krise ist selbstverschuldet weiterlesen

Kann Repower das Italiengeschäft halten?

Repowers Entwicklung ist in Italien stark rückläufig. Alle Ertragskennzahlen waren in der ersten Jahreshälfte 2015 tiefrot. Um den Konzern durchzubringen oder sogar in seiner Notlage neu auszurichten, wird Repower verkaufen müssen, was Repower verkaufen kann — und was der Kanton Graubünden zur Veräusserung zulässt. Dazu könnte das aufwändig aufgebaute Italiengeschäft des Bündner Energieunternehmens gehören. Allerdings ist zweifelhaft, ob sich mit der Veräusserung des Geschäftsbereichs Cash generieren lässt.  Kann Repower das Italiengeschäft halten? weiterlesen

Beschönigendes Zeugnis für Repower

Die Schweizerische Energiestiftung SES verglich den Strommix des Jahres 2014 der vier grössten Energieunternehmen und stellt der Repower „kein gutes Zeugnis“ aus, wie die Südostschweiz 28. Juli schrieb. Der Grund: Die Repower produzierte im letzten Jahr 22 Prozent ihres Stroms aus klimaschädlichem Erdgas und belegt damit den „2. Platz im Sündenregister“ der Stiftung. Diese Einschätzung fiel für Repower jedoch vorteilhaft aus, denn das Gaskraftwerk der Repower lief nicht wie geplant.  Beschönigendes Zeugnis für Repower weiterlesen

Repower: Statement against coal power included in Grisons‘ constitution

Today, in a second and final vote, Switzerland’s alpine region Grisons approved what has been referred to as the „anti-coal referendum“. Grisons‘ decision stipulates a constitutional amendment banning investments in coal power projects by companies that are co-owned by Grisons, such as Repower. In the southernmost part of the Italian peninsula, Repower’s subsidiary SEI S.p.A. plans the construction of a coal power plant with 1.3 gigawatts capacity. Repower will withdraw from this project before the end of this year — a promise the utility made already in 2013 after voters approved the referendum a first time. Although the result of today’s vote is therefore factually irrelevant, 81% of Grisons voters supported the referendum.
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Die unerfreuliche Seite der Schweizer Energiewirtschaft ist der Repower gewidmet.